Im Auftrag der US Air Force entwickelte eine kleine Forschergruppe in den sechziger Jahren das Arpanet (Advanced Research Projects Agency Network). Unter der Leitung des Massachusetts Institute of Technology (MIT) und des US-Verteidigungsministeriums wurde eine teilvermaschte Netztopologie mit paketvermittelnden Netzen entwickelt, die als Kommunikationsgrundlage in die Entwicklung des Arpanets einfloss. Am 30. August 1969 nahm der erste Knoten des Internet-Vorläufers Arpanet dann seinen Betrieb in Los Angeles auf. Ziel war es, unterschiedliche US-amerikanische Universitäten, die für das Verteidigungsministerium forschten, miteinander zu verbinden. Die über Telefonleitungen verbundenen Universitäten sollten so für das Verteidigungsministerium neue Erkenntnisse entwickeln. Das damals revolutionäre, dezentrale Konzept enthielt schon die grundlegenden Aspekte des heutigen Internets. Der erste Nachrichtenaustausch mit dem Stanford Research Institute der Stanford University erfolgte am 29. Oktober 1969. Da sich im Programmcode noch Fehler befunden hatten, bestand die erste Übertragung nur aus den Buchstaben „LO“ statt „LOGIN“ zur Anmeldung am entfernten Terminal. Bei der Eingabe das Buchstaben „G“ gab es einen Crash und das System musste zunächst umprogrammiert werden, bevor es kurze Zeit später wie geplant funktionierte.
Hinter dem Arpanet stand die Vision, Computer miteinander zu vernetzen, um den wissenschaftlichen Austausch voranzubringen. Die bis dahin gültigen Regeln der Punkt-zu-Punkt-Kommunikation wurden mit der neuen Konzeption völlig auf den Kopf gestellt. Welche Auswirkungen die Technologie auf die Kommunikationsgrundlage haben würde, konnte sich vor 50 Jahren noch niemand vorstellen.
Die Vernetzung nimmt Fahrt auf
Die finanziellen Mittel für das Projekt, welche den Grundstein für das heutige Internet bilden würden, kamen aus der staatlichen Advanced Research Projects Agency (ARPA), die dabei helfen sollte, die technologische Vorherrschaft der USA gegenüber der Sowjetunion sicherzustellen.
Waren davor durch das Arpanet in erster Linie Computer verbunden, so konnten nun auch Menschen miteinander vernetzt werden. Das World Wide Web, das viele heute mit dem Begriff Internet verbinden, kam übrigens erst viel später und setzte 1989 auf die bereits vorhandene Vernetzung der Computer auf. Als Voraussetzung dafür waren zwingend spezifizierte Protokolle erforderlich (TCP, IPv4 und ICMP). Man schrieb das Jahr 1981.
Bis heute ist dies die Grundlage der meisten Verbindungen im Internet. Es sollte bis zum 1. Januar 1983 dauern, bis sie auf allen Hosts aktiv sein würden. Mit dieser Umstellung und der von den Arpanet-Protokollen auf das Internet Protocol begann sich auch der Name „Internet“ durchzusetzen. Durch das im Jahr 1984 entwickelte DNS (Domain Name System) wurde es dann möglich, auf der ganzen Welt Rechner mit von Menschen nachvollziehbaren Namen miteinander zu verbinden. Es war die erste globale Protokollumstellung in der Geschichte des Internets.
Das Internet wird kommerziell interessant
Über die Universitäten hinaus weckten die neuen Kommunikationsmöglichkeiten das Interesse an einer kommerziellen Nutzung. Im Jahr 1990 beschloss die National Science Foundation der USA, das Internet für kommerzielle Zwecke nutzbar zu machen. Der britische Computerwissenschaftler Tim Berners-Lee entwickelte im Jahr 1989 am Forschungszentrum CERN im Schweizer Kanton Genf die Grundlagen des World Wide Web. Durch eine Veröffentlichung am 6. August 1991 machte er dieses Projekt mit einem Beitrag zur Newsgroup alt.hypertext öffentlich und ebnete damit den Weg zur weltweiten Verfügbarkeit von Informationen.
Als der erste grafikfähige Webbrowser namens „NCSA Mosaic“ 1993 veröffentlicht und zum kostenlosen Download angeboten wurde, ermöglichte dies die Darstellung von Inhalten des WWW. Kaum ein Jahr später wurde der Code von einem der ursprünglichen Entwickler, Marc Andreessen, lizenziert und im neuen Produkt „Netscape Navigator“ verwendet. Dies war der Durchbruch für das grafische Web. Durch den Internetdiensteanbieter AOL und dessen Software-Suite kam es zu einer wachsenden Zahl von Nutzern und vielen kommerziellen Angeboten im Internet. Der Webbrowser verdrängte alle anderen Angebote - die digitale Revolution im Internet begann.
Das Internet in Zahlen
- 2018 nutzten rund 3,9 Milliarden Menschen das Internet.
- Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung ist im Internet vernetzt, 2001 waren es gerade einmal 495 Millionen oder acht Prozent der Weltbevölkerung.
- In Deutschland nutzen aktuell 92 Prozent der Menschen in der Altersgruppe zwischen 16 und 74 Jahren das Internet, was 57 Millionen Nutzern entspricht.
- Für das Jahr 2021 wurde prognostiziert, dass die Zahl der Internetnutzer weltweit bis auf rund 4,14 Milliarden steigen wird.